Der jüdische Bezirksfriedhof, ein heute mystisch wirkendes Kleinod am Ortsrand von Bödigheim an der Straße nach Waldhausen gelegen, ist eines der wenigen noch sichtbaren Relikte einer vergangenen jüdischen Kultur, die den Buchener Raum bis zur Herrschaft des nationalsozialistischen Gewaltregimes über mehrere Jahrhunderte maßgeblich mitgeprägt und -gestaltet hat.
Da das genaue Alter des Friedhofs immer noch offen ist, wird der mystische Charakter, den der Besucher beim Streifen zwischen den Grabsteinen
wahrnimmt, noch verstärkt. Zwar wird vermutet, dass der Friedhof bereits im Mittelalter entstanden sein muss und dass die Entstehungszeit mit der Ersterwähnung der jüdischen Gemeinde in Bödigheim zusammenfällt, jedoch ist die schriftlich-fixierte, erste Erwähnung des Friedhofs auf das Jahr 1639 datiert. Der älteste, heute noch erhaltene Grabstein stammt hingegen von 1628. Innerhalb der Ersterwähnung heißt es schließlich, dass den Bödigheimer Juden aufgrund von kaiserlichen Freiheiten der Friedhof vor unvorstellbaren Jahren verliehen worden sei. Gewannnamen lassen
aber darauf schließen, dass es wohl einen Vorgänger Friedhof gab, der in Richtung Seckach lag.
Der heutige Friedhof in Bödigheim jedenfalls war ein Zentralfriedhof mit sehr großem Einzugsgebiet, das zwischenzeitlich von Angeltürn im Osten bis Strümpfelbrunn im Westen, von Walldürn im Norden bis Sennfeld im Süden reichte. Nachweißlich war es der Begräbnisplatz für annährend 20
Gemeinden. Heute sind auf dem Friedhof noch 1573 Grabsteine erhalten. Durch die Erweiterungen in den Jahren 1674, 1709, 1762, 1796, 1888/89 und 1907 wuchs der Friedhof bis auf 140,69 Ar an und ist somit einer der größten jüdischen Friedhöfe in Baden.