Die fünfte Erweiterung des Friedhofs in den Jahren 1888/89, ermöglicht durch den Ankauf von zwei Grundstücken, wurde nach den Genehmigungen des Bezirksarztes und dem Bödigheimer Bürgermeisters Gramlich im Sommer 1889 vollendet. Mit dieser Erweiterung wurde ebenfalls der Bau einer Friedhofshalle forciert.
Hierfür wurde am 16. Juni 1889 dem Gemeinderat Bödigheim durch den Vorsitzenden des Begräbnisvereins Leopold Kaufmann die Pläne zur Erbauung der Halle vorgelegt. Nachdem der Bezirksbaukontrolleur Dörr das Vorhaben geprüft hatte, wurde bereits am 2. Juli 1889 die Baugenehmigung mit der Bedingung genehmigt, dass das Gebäude 1,80 Meter von der Nachbargrenze entfernt sein sollte. Zur Herstellung und Leitung des Baues wurde der Unternehmer und Steinhauer Ludwig Manger aus Buchen verpflichtet. Dessen Bauplan sah vor, das Gebäude bis zum 1. Oktober des Jahres fertigzustellen. Tatsächlich dauerte es bis Ende November 1889 bis die Friedhofshalle vollständig errichtet war. Insgesamt betrug der Baukostenaufwand für die Friedhofshalle 1.900 Mark. In den Statuten von 1893 wurde dem Friedhofverwalter auch die Aufgabe übertragen, für die Reinhaltung und Überwachung der Friedhofshalle zu sorgen. Mindestens zweimal im Jahr musste sie gründlich ausgewaschen und mindestens zweimal monatlich sowie immer eine Stunde vor jeder Beerdigung gelüftet werden. Eventuelle Beschädigungen der Friedhofshalle hatte er dem Vorsitzenden sofort zu melden.
Nach dem Ende des Begräbnisvereins wurde im Jahr 1984 die Halle bzw. das Dach nochmals umfassend renoviert. Unter der Eingangstür ist die ursprüngliche Inschrift erhalten geblieben. Auf Hebräisch steht hier sinngemäß „Haus bestimmt für alle Lebenden“.